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Die Bayerischen Meisterschaften der Jugend, Junioren,
Schüler und Kadetten am 8./ 9. März 2008

Im Schatten der Festung Marienberg in Würzburg fanden die diesjährigen Meisterschaften der Jugend, Junioren, Schüler und Kadetten statt.
Mit acht Athleten reiste der TSV Stein an: Patrick Miederer, Ahmet Herdem, Marten Arsumanjan, Melih Gümüs, Selami Özdösemeci, Steven Malaika, Tualp Özdemir und Onur Köylü.  Nach dem Wiegen und der ärztlichen Kontrolluntersuchung fanden sich für sieben der Athleten Gegner. Nur für Patrick Miederer war leider der versprochene Finalgegner nicht angereist – Runge vom BC Landau wurde erst beim großen Turnier beim 1.FCN von Patrick besiegt.

Den ersten Kampf für den Boxring Stein, den 8. Kampf des Tages, bestritt Onur Köylü im Kadettenleichtgewicht bis 57 kg. Leicht hatte es Onur mit seinem Gegner Franz-Josef Ulsamer vom WVV Würzburg nicht. Denn dieser klammerte viel, weswegen er in der dritten Runde auch eine Verwarnung erhielt. Doch Onur kam scheinbar nicht wirklich in den Kampf. Zu viele Innenhände, taktisch unkluges Boxen und seine ungenutzte Spannweite ließen den Kampf eher wie einen Ring- denn einen Boxkampf wirken. Dennoch konnte sich Onur nach Punkten klar durchsetzen. Für Onur bedeutete der Sieg das Finale im Kampf um die Bayerische Meisterschaft erreicht zu haben.

 

Als zweiter Athlet musste Steven Malaika in den Kampf gegen Waldemar Dell vom PSV Augsburg. Seine Taktik, den Gegner mit einer offenen Körperdeckung zu locken, ging auf. Kontrolliert wich er den Schlägen des Augsburger aus und konnte selbst die besseren Treffer setzen. Als klarer Sieger nach Punkten konnte dann Steven auch ins Finale am nächsten Tag einziehen.

 

Mit klarem Siegeswillen betrat als dritter Steiner Selami Özdösemeci den Ring. Es war sein dritter Wettkampf – und der dritte Kampf gegen Jeremy Bursalioglu vom WVV Würzburg. Die beiden Kämpfe zuvor hatte Selami verloren, auch wenn gerade beim letzten Kampf die Steiner ihren Athleten klar vorne gesehen hatte (Alex:LINK ZU NORDBAY: M). Mit dem absoluten Willen zu gewinnen also, ging Selami auf seinen Gegner zu. Bereits in der zweiten Runde führte Selami gegen seinen Gegner und konnte gute Treffer setzen. Doch auch der Würzburger wollte siegen und gab alles. Der Vorsprung der zweiten Runde dünnte sich in der dritten langsam aus. In der vierten Runde setzte Selami mit Wirkungstreffer nach, dass Jeremy angezählt werden musste. Der gute Druck verschaffte Selami endlich den lang ersehnten Sieg gegen Jeremy Bursalioglu und gleichzeitig den Einzug ins Finale.

Dann hieß es für Melih Gümüs „Fäuste hoch“ gegen Harald Glaser aus Kaufbeuren. Es ist vielleicht unfair das zu sagen, aber im Grunde waren fast alle überzeugt, dass Melih diesen Kampf gewinnen würde. Und so kam es denn auch. Melih „Killa“ Gümüs konnte schöne Leberhaken setzen, die seinem Kontrahenten stark zusetzten. Die Überlegenheit von Melih zeigte sich dann auch im Resultat: mit 19 zu 4 Punkten gewann Melih das Halbfinale.

Ahmet Herdem war als nächster dran. Marco Manzau vom BC Piccolo Fürstenfeldbruck war ein sehr starker und erfahrener Gegner. Ahmet überschätzte seinen Gegner und boxte leider zu zurückhaltend. Sein Kontrahenten nutzte die Gunst der Stunde und übernahm das Ringgeschehen. Um ihren Athleten zu schützen, der uneinholbar nach Punkten zurücklag, entschied sich die Steiner Ecke das Handtuch zu werfen. Dennoch hat Ahmet eine Steigerung zu den Nordbayerischen Meisterschaften gezeigt. Und wie formulierte es Steven danach sehr schön: „Er hat den Kampf für sich gewonnen.“

Amir Hussain als Gegner war für den Steiner Marten Arsumanjan kein unbekanntes Blatt. Amir Hussain vom 1. FCN wurde erst  bei der Nordbayerischen Meisterschaft (Alex verlinken) von Marten besiegt. Während der ersten Runden ging Marten in eine leichte Punktführung über den Nürnberger. In der letzten Runde aber wurde Marten zu übereifrig und wollte unbedingt vorzeitig siegen.
Dadurch vernachlässigte Marten seine sonst so stabile Deckung und fing unnötige Treffer ein, die ihm im Endeffekt  den schon sicheren Sieg kostete.

Den letzten Kampf an diesem Abend musste Tualp Özdemir bestreiten. Musste – denn sein Kampf fand erst gegen elf Uhr am späten Abend statt. Romano Kujak von den Kickers Würzburg war zu Beginn der Stärkere. Nach Punkten lag Tualp hinten. Doch dann kam die alles entscheidende letzte Runde. Mit einer sicheren Punkte-Niederlage im Nacken, erkannte Tualp plötzlich die Schwäche des Würzburgers: Der war ausgepowert. Also sammelte Tualp seine letzten Kräfte und drehte so richtig auf. In einer wahren Schlacht ging er gegen seinen Gegner vor. Die Treffer des Steiner setzten Romano so zu, dass er vom Ringrichter ausgezählt wurde. Und so war der erste Bayerische Meister, den der TSV Stein im Jahr 2008 stellen konnte: Tualp Özdemir, von den anderen Boxer respektvoll der „Schlächter“ genannt.

Die letzten Finalkämpfe wurden dann am Sonntag ausgetragen.
Wieder war Onur Köylü der erste Steiner Boxer am Start. Diesmal war sein Gegner Murad Ismailov vom AC Weiden. Auch diesmal erinnerte das Kampfgeschehen eher an einen Ringkampf. Murad Ismailov klammerte stark. Onur hingegen zeigte einfach nicht, wie gut er eigentlich kämpfen kann. Das knappe Ergebnis der Punktrichter konnte die Steiner Ecke so aber auch nicht unterschreiben, mussten es aber hinnehmen. Dennoch erreichte Onur Köylü den Titel: Vize Bayerischer Meister im Kadetten Leichtgewicht.

Steven Malaikas Gegner, Edgar Walth vom BC Straubing, hatte Steven gegenüber einen Vorteil: er war frisch. Denn anders als Steven, war der Straubinger durch ein Freilos ins Finale eingezogen und hatte nicht bereits einen Halbfinalkampf hinter sich. Walth, mit der fünffachen Kampfzahl im Vergleich zu Steven, hatte auch schon mehrfach in der Oberliga Ringerfahrung gesammelt.  Die Taktik Stevens, den Gegner mit einem offenen Körper zu locken, ging diesmal aber fehl. Leider verlor Steven Malaika den Kampf. Doch auch er kann mit dem Titel Bayerischer Vizemeister im Bantamgewicht der Junioren nach Hause gehen.

Akkaya Mustafa vom 1. FCN war der Finalgegner von Selami Özdösemeci. Nach seinem tollen Sieg gegen Jeremy musste Selami nun gegen einen Kämpfer antreten, der rund doppelt so viel Wettkampferfahrung hatte. Doch Selami schlug sich gut. Er bemühte sich aus der Distanz heraus zu boxen. Schön anzusehen war, dass er auch im Rückwärtsgang seinen Gegner mit Schlägen attackierte. Dennoch musste sich Selami mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Für den Boxring Stein bedeutet das trotzdem den dritten bayerischen Vizemeister stellen zu dürfen.

Als letzter bestritt Melih Gümüs seinen Finalkampf. Sein Gegner, Zahoor Hamkar vom SC Armin München, ist als schwieriger, unbequemer Gegner bekannt. Beide Athleten  konnten auf über 38 Kämpfe zurück blicken. Melih ging wie gewohnt zur Sache und setzte alle Anweisungen seiner Trainer um. Ab Mitte der zweiten Runde war Melih eindeutig Chef im Ring. Als Hamkar dann mit unschönen Mitteln arbeitete, riss Melih der Geduldsfaden und donnerte Serie über Serie auf seinen Kontrahenten. Ende der dritten Runde hatte die Münchener Ecke einsehen und warf das Handtuch zur Aufgabe. Deswegen heißt der neue Bayerische Meister im Halbweltergewicht der Junioren wirklich nicht unverdient: Melih Gümüs vom TSV Stein.

Eine weitere Ehrung durfte denn auch Atschi annehmen: als dritterfolgreichster Verein Bayerns fuhren die Steiner zurück in die Heimat. Im Gepäck zwei Bayerische Meister, drei Bayerische Vizemeister und zwei dritte Meister. In diesem Sinne gingen die Bayerischen Meisterschaften der Junioren, Jugend, Schüler und Kadetten für den Steiner Boxverein doch recht erfolgreich zu Ende.